Der
Grund der Wette war, dass man dem Dorfschmied in seinem Alter
von 68 Jahren nicht mehr zutraute, einen Hektar Land an einem
Tage umzupflügen,-natürlich mit dem Pferd-
Er war darüber sehr erbost und ärgerlich.
"Ick marschiere noch hüt Nacht nach Bremen", war
seine Antwort.
Denn einen Hektar Land pflügen soll nach bäuerlichen
Regeln einer Marschleistung von 40km gleichzusetzten.
Da Heini Pageler auch in Holzschuhen immer gepflügt hat,
benutzte er diese auch auf seinem Weg nach Bremen.
Er fühlte sichstark und mutig genug um den Rückweg zu
Fuß anzutrten.Aber zurück ging es mit dem Auto und
zudem winkten DM 30,00 als Preis für die gewonne Wette.
Diese Gegebenheit nahmen einige Fußballfreunde des F:C:Hockensberg
zum Anlass, zur Erinnerung an Heinrich Pageler, ebenfalls zu einem
Marsch nach Bremen aufzurufen.
Diesem Aufruf folgten 39 Mutige am 07.08.1977 und trafen sich
morgens und marschierten um 6.15 Uhr von der Kreuzung inAschenstedt
los und bewältigten die Strecke in ca. 8 Stunden. Sie waren
in bester Stimmung, dass sie es geschafft haben, als der Bürgermeister
Otto Flegesie alle am Roland begrüßte.
Die Rückfahrt wurde mit dem Bus zurückgelegt.
Im 10-Jahresturnus erfolgte am 13.07.1987 erneut ein Marsch gen
Bremen.
Dieses Mal haben sich 69 Wanderlustige getroffen,um ihren Vorgängern
nachzueifern. Die Gruppe startete um 6.00 Uhr ab Aschenstedter
Kreuzung und wurden nach 8-stündigem Marsch, der in der Delmenhorster
Fußgängerzone zur Stärkung unterbrochen wurde,
vom Bremer Sportsenator Dr.Henning Scherf und Ernst August Bode,
als Verteter für die Gemeinde Dötlingen, am Roland freundlich
begrüßt.
Dabei wurde dem Senator von der Gemeinde ein Wappenteller überreicht.
Dr. Scherf zollte den Dötlingern nicht nur Respekt, da er
selber ein guter Marathonläufer ist, sondern erklärtesich
zu einem Gegenbesuch bereit, sollte einer seitens Bremen stattfinden.
Auch dieses Mal nahm man die angenehme Busfahrt zur Rückreise
gerne an. Der Tradition folgend und dem "3 mal ist Bremer
Recht"gerecht zuwerden, plante man 1997 wieder einen Trip
zur Weser.
Am Sonntag dem 31.08.1997 um 6.00 Uhr in der Frühe erfolgte
der Start in gewohnter Art.
Dieses Mal waren leider nur 27 Teilnehmer, -Kinder,Frauen,Männer,
die sich der Herausforderung stellten.
Die Strecke führte über die B 213 zur Delmenhorster
Fußgängerzone, wo gegen 10.00 Uhr ein Zwischenstop
eingelegt wurde. Mit Speis und Trank versorgt, ging es weiter
über die B75.
Da sich die Gruppe auseinandergezogen hatte, wurde an der Weserbrücke
ein Zwischenhalt gemacht und dann ging es gemeinsam den letzten
Restder Strecke bis zum Roland.
Nach einer angenehmen Pause stand ein Bus für die Heimfahrt
bereit.
Möge diese Tradition lange erhalten bleiben und zum guten
Dorfleben und Zusammenhalten beitragen.
Georg
Langner
Meine
Schulzeit
In
der Volksschule Aschenbeck waren alle acht Schuljahre in einem
Klassenzimmer untergebracht. Die Kinder der Schulacht kamen aus
Altona, Langewand, Busch, Birkenbusch, Aschenstedt, zum Holze,
Krim, Trahe, Sande und Aschenbeck. Es waren ca. 28-36.
Wie es in unserer Schule zuging, davon möchte ich berichten:
Ostern 1929 war mein 1.Schultag. In meinem Jahrgang waren wir
vier Jungen und zwei Mädchen Manche Jahrgänge hatten
auch nur zwei Schüler. Auf den ersten Schultag freuten sich
alle Kinder. Eine Schultüte gab es noch nicht, aber einen
Tornister, eine Schiefertafel, mehrere Griffel und viele Ostereier,
die lagen auf den Plätzen oder wir suchten sie draußen.
Jeder ABC-Schütze musste ein Lied vorsingen, meist sangen
alle das Lied mit dem Schluss: " Onkel Wispeler, dreh dich
rum ", zu unserer Freude tat er das auch immer wieder. Ein
Märchen wurde vorgelesen. Es wurden draussen und drinnen
Spiele veranstaltet, so ging der erste Schultag zu Ende. Am nächsten
Tag wurde es dann ernster. Das große und das kleine I wurden
auf die Tafel gemalt. So ging es laufend weiter mit den Buchstaben
und Zahlen. Unser Jahrgang hat über acht Jahre nur einen
Lehrer gehabt, Herrn Wispeler, der 1924 von Varrel an unsere Schule
versetzt wurde, als Hauptlehrer und Schulleiter. Der 23. März,
Geburtstag von "Onkel Wispeler ", war immer ein grosses
Ereignis. Die Oberklasse hatte am Tag vorher den Klassenraum geschmückt.
Hinter jedem Bild ein grüner Zweig, auf dem Pult Schneeglöckchen,
Primeln, Weidenkätzchen und Osterblumen. Rundherum waren
Efeuranken befestigt, auch um die hohe Klapptafel und die Tafel
hinter dem Lehrerpult. Auf dieser stand geschrieben: HEUTE RUHT
DER STOCK, und auf der Klapptafel standen in Schönschrift
Geburtstagswünsche, umrahmt von besonders schön gemalten
Schneeglöckchen. An diesem Morgen war kein Unterricht, nur
Vorlesen. Dabei wünschten wir uns besonders gern die Geschichte
mit dem Zwetschgenmus, es wurden draussen auf dem Schulhof Spiele
veranstaltet oder eine Schnitzeljagd im hinter dem Schulhof gelegenen
Muhlewald.
Auch sonst wurde der Unterricht viel draussen abgehalten, wir
saßen dann auf den Baumstämmen und im hohen "Kitzelgras"
und haben gesungen, Kopfrechnen praktiziert, Gedichte vorgetragen
und hatten Pflanzenkunde. Oft gingen wir weiter zur Quelle nach
Aschenbeck und suchten Pflanzen und kleine Tiere, dabei mussten
wir auf Kreuzottern achten,. Wir hatten also schon damals unser
Waldklassenzimmer".
Abwechslung gab es im Laufe des Schuljahres durch Lehrerkonferenzen,
Studenten für 14 Tage, Turnfeste, Ausflüge, Weihnachtsfeiern
mit Aufführungen, Theaterbesuche im Bremer Schauspielhaus.
Bei einer Konferenz saßen die acht Lehrer der Gemeinde in
einer Reihe an der Wand und verfolgten alles, was sich während
des Unterrichtes abspielte, da gab es auch manchmal grosses Lob.
Wir hatten viel Sport. Auf der Strasse wurde gelaufen, geworfen
, gespielt wurde Schlagball, Völkerball, Schockball und Vertreiben.
Bei den Turnfesten, immer in einem anderen Ort der Gemeinde, holten
wir oft den 1. Preis. Meistens ein grosses Bild. Die "Aschenbecker
waren als gute Turner und Spieler bekannt. Beim Turnfest gab es
Erbsensuppe oder wir wurden bei Familien aufgeteilt.
Unsere Ausflüge waren einfach herrlich. Wir fuhren mit geschmückten
Pferden und Wagen in die schöne Umgegend, die Eltern waren
auch dabei. Wir bekamen unseren Bauern zugeteilt und schmückten
am Tage vorher den Wagen mit Grünem und Stremeln. Ich meine,
es waren ca. acht mit Kindern und Eltern besetzte Wagen, wenn
sich der Zug in Bewegung setzte. Während der Fahrt wurde
dann aus voller Kehle unsere schönen Volkslieder gesungen.
Am Ziel gab es meistens Rutschbahnen, Rundlauf oder ähnliches
und wir vertrieben uns die Zeit mit Eierlaufen, Sackhüpfen
und anderen Spielen. Für das leibliche Wohl gab es entweder
mitgenommenes Picknick oder vorher bestellten Eintopf. Müde
und glücklich kamen wir am Abend heim.
In der Weihnachtszeit gab es eine schöne Feier mit eigener
Theateraufführung in Denkers Saal. "Onkel Grieme"
half unserem Lehrer beim einüben. "Tante Grieme"
besorgte in Bremen Leihkostüme und in den weiteren Jahren
Eintrittskarten für das Bremer Schauspielhaus. Wir fuhren
mit dem Zug, hatten aber auch vor der Aufführung noch Spass
im Kaufhaus "Karstadt", da waren ja die Rolltreppen.
Bei unserer Weihnachtsfeier in Denkers Saal kam auch der Weihnachtsmann
-Onkel Grieme- mit einem grossen Sack voller Päckchen. Vorher
wurde der Saal, die Bühne und der grosse Tannenbaum festlich
geschmückt. Der Saal war dann voll besetzt mit Eltern, Angehörigen
und vielen Aschenstedtern.
In jedem Jahr wurde ein Klassenfoto aufgenommen. Am Tage vorher
hieß es dann: Morgen kommt der Fotograf, ohne Schürze
und auch sonst ordentlich erscheinen.
Das Alltägliche in der Schule.
Beim Kopfrechnen, Kleinem und Grossem Einmaleins, sowie Kettenrechnen
standen zuerst alle, bei richtiger Antwort durften wir uns setzen.
Auch rechneten die Älteren mit den Jüngeren. In der
einen Ecke vom Flur der vom 7.Schuljahr mit dem 1. und 2., der
vom 8. Schuljahr mit dem 3.und 4. Schuljahr. Diktat hatten Ober-und
Unterklasse gemeinsam. Nur der Text war ein anderer. Beim Nachsehen
wurden die Tafeln oder Hefte getauscht. Ja, wir hatten fast acht
Jahre Schiefertafeln, im letzten Jahr auch Hefte. Für Schönschreiben,
Diktate und Aufsätze gab es aber die ganzen Jahre auch Hefte.
Ich habe die 12. Tafel heile behalten.
In unserem Stundenplan standen: Schreiben und Lesen, Rechtschreibung
und Aufsatz, Rechnen, Heimat- und Erdkunde, Geschichte, Naturkunde,
Religion, Sport und Singen.
Die Mädchen hatten "Klassenbeschäftigung".
Zwei Mädchen blieben in der grossen Pause in der Klasse,
wischten Staub, ordneten die Bücherei, gossen die vielen
Topfblumen, rollten die vielen Ansichtsbilder in in den Lehrmittelschrank
u.s.w..
Die Jungen füllten im Winter die Brikett- und Torfkästen
auf, hackten auch schon mal Anmachholz. Wenn neue Lieferungen
kamen, Brikett, Eierkohlen und Torf, mussten diese gestapelt werden,
dass brachte aber viel Spass, und bei Tante Wispeler gab es als
Belohnung zu trinken und zu schlickern.
Die Mädchen hatten außerdem Handarbeit bei Frau Wispeler.
Später bei Fräulein Elfriede Voß, spätere
Frau Engelbart. Es wurde gestickt, gestopft, mit der Hand oder
der Nähmaschine genäht. Wir häkelten Tafel- und
Topflappen, Deckchen, entwarfen Muster zum Sticken und Stricken
und schafften es sogar, Strümpfe fertig zu stricken. An der
Nähmaschine wurde meist eine Schürze oder eine Decke
genäht.
Wenn es im Sommer um 10 Uhr 25 Grad warm war, gab es Hitzefrei.
Im 4.Schuljahr übte Herr Wispeler mit den Kindern, die zur
Höheren Schule wollten.
Im letzten Schuljahr redete Herr Wispeler mit uns über die
Zukunft. Weil ich zur Handelsschule nach Delmenhorst gehen sollte,
kam ich bei manchen Stunden öfter dran und bekam auch mehr
Hausaufgaben auf. Bei der Aufnahmeprüfung für die Handelsschule
habe ich diese dann auch gut bestanden.
Ostern 1937 wurde ich aus der Schule entlassen und konfimiert.
Ich denke auch jetzt noch, dass ich eine schöne Volksschulzeit
hatte.
Anneliese
Koppermann, geb. Kläner
"Wie
ich Aschenstedt erlebte"
Nachdem
ich Januar 1945 mit meinen Kindern meine Ostpreußische Heimat
verlassen musste, wurde mir nach schreckensvollen Wochen und Jahren
hinter Stacheldraht, im Oktober 1948 Dötlingen als neue Heimat
zugewiesen.
Wir stiegen auf einem menschenleeren Bahnhof aus. Ein erstaunter
Bahnbeamter erklärte mir, dies wäre Aschenstedt, Dötlingen
ist zwei Kilometer entfernt.Einleerer Kartoffelwagen nahm uns
mit. Kein Mensch zu sehen, dann tauchte eine alte Schmiede auf.
Ich sah einen Feuerschein und einen freundlich grüssenden
Schmied. Ein Bild, wie ich es von meinem Heimatdorf kannte.
Ich bekam eine kleine Wohnung in der Pastorei zugewiesen. Meine
Angst vor dem recht grossen Pastor Geisemeier war bald verschwunden.
Er wusste immer Rat in aller Not.
In einem alten Zinkwaschkessel hatte ich ein paar gerettete Sachen;
aber zum Wäsche waschen war er schon ungeeignet. Der Boden
war verrostet. Ich hörte des Pastors Stimme:" Packen
Sie das Ding auf den Gepäckträger und fahren Sie zur
Schmiede. Der Schmied hat das Herz auf dem rechten Fleck und hat
auvh schon Schweres durchgemacht. Er war auch in russischer Gefangenschaft.
"
Also fuhr ich los. Eine schwarze Hand streckte sich mir entgegen.
Mit freundlichem Gesicht und netten Worten wurde ich begrüsst.
Am nächsten Tag konnte ich meinen Kessel mit neuem Boden
abholen. Nach dem Preis gefragt, erhielt ich eine Antwort und
wusste nicht ob ich weinen und lachen sollte. Ein gutes Gespräch
folgte noch und ich erfuhr, dass mein Fritz, wenn er aus der Gefangenschaft
kommt, bestimmt im Zimmereibetrieb Garms Arbeit findet.
Das war auch Spätherbst 1949 der Fall.
Als dann noch unsere Freunde, Familie Schachtschneider, nach Aschenstedt
zogen, wurde ihre Blumenwelt mir ein sehr schöner Ausflugsort
ganz in der Nähe.
Ich liebe Aschenstedt und seine Bewohner.
Erna
Bork
Nun
kommt ein Lied von unserem Fried -
unserm altbekannten Schmied
Die Schmiede, um die sich alles dreht,
sehr lange schon in Aschenstedt steht.
Fried´s Vater, vielen bekannt,
schon hier am Schmiedefeuer stand.
Und als sein Sohn, der Friederich, heranwuchs, gross, starkgliederich,
da sprach der Vater so zu sich:
"Der wird auch Schmied, genau wie ich!"
Er nahm ihn zu sich in die Lehr,"
Die Zügel kurz" bei meiner Ehr!
Würd heut´die Lehrzeit so ausgehn´,
müssten die Meister allein in der Werkstatt stehn.
Unser Friedrich hatte Kopf und Kraft
und hat den Gesellenbrief mit links gemacht.
Ging noch ein paar Jahre auf die Walz-
das schadet ihm keinesfalls.
Wie gut die Laufbahn weiter lief,
zeigt in der Stub´der Meisterbrief.
Er hängt als Schmuckstück an der Wand.
Und wir, wir kennen Fried seine Hand.
Ich sag´es laut, es ist nicht gelogen,
er hat das Eisen ohne Schraubstock gebogen.
Doch auch manch Schmuckstück hat er gemacht
und in die Verzinkerei gebracht .
Diese Goldschmiedearbeiten taten viele lieben,
nur leider hat Fried dafür zu günstige Rechnungen geschrieben.
Fried blieb ein Aschenstedter Original
und war beliebt bei jedem und überall.
Nun ist er vom vielen Schaffen müd.
Hab´Dank für Vieles, lieber Fried.
Erna
Bork
Winterfreude
am Rodelplatz
Winter
und Schnee in Aschenstedt ist wie die Sahara im Regen Fast nicht
möglich.
Wenn aber mal Schnee fiel, dann gab es keinen schöneren Spielplatz
als den Rodelberg.
Schließlich gibt es hier in Aschenstedt in der Nähe
der Straße "In den Bergen" (wo auch sonst)
die schönsten und schwierigsten Pisten in ganz Dötlingen.Nur
zur Seilbahn hat es noch nicht gereicht. Gemeinsam wurden zahllose
Wettfahrten ausgeführt. Wer fährt am schnellsten, am
weitesten, mit Sprungschanze oder im Slalom. Hier hatte ich dank
meines üppigen Körpergewichtes
doch leichte Vorteile.
Richtig spannend wurde es wenn abends: die Piste mit Wasser vereist
wurde so konnten am besten neue Rekorde aufgestellt werden. Langweilig
wurde es nie es sei denn Erwachsende kamen als "Aufpasser"
mit, die uns mit Gruselgeschichten zum aufpassen zwingen wollten
so sollte es auf der "Gruselwaldpiste" (zwischen den
Bäumen) Gespenster geben und ein Junge hätte sich beim
zu schnellen fahren ein Bein gebrochen zwecklos diese Geschichten,
eher Anreiz schneller zu fahren.
Olaf
Schachtschneider
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